Ich benutze hier ein Beispiel. Stell dir vor, ich habe ein Glas Milch in der Hand und du fragst mich „was ist das?“ und ich antworte „- Das ist Wasser. Wasser ist eine Flüssigkeit. Das ist eine Flüssigkeit. Das ist Wasser“. Dann könntest du kontern: „- Ich habe, aber, in der Schule gelernt, dass Wasser farblos und geruchlos ist, aber das hat Farbe und Geruch, die vorausgesetzten Eigenschaften sind nicht entsprechend“. Genau so geht es bei der Kindertaufe. Die Landeskirchler behaupten, dass um etwas „Taufe“ zu nennen, braucht es „Wasser und das Wort Gottes“. Aber die ursprünglichen Kriterien um etwas „Taufe“ zu nennen, waren ganz andere:

1) Das Wort „Baptein“ bedeutet eintauchen.

2) Der Getaufte muss eintauchen und herauskommen.

3) Zeugnis eines guten Gewissens.

Diese drei Eigenschaften, aber, sind nicht gegeben bei einer „Taufe“ in der Landeskirche. Lass uns die drei Eigenschaften betrachten:

1) Die Bedeutung des Wortes baptein zur Zeit des N.T. Im Laufe der Jahrtausende wurde die Bedeutung geändert. Heute liest man im Internet „Batismos = Taufe“, was nicht stimmt, báptein bedeutete zur Zeit Jesu „Eintauchen, tauchen, sinken, versenken“.[1] Wir sehen, dass eine Besprengungstaufe kein baptein ist.

2) Eintauchen und herauskommen. Paulus erklärt in Römer 6 die Symbolik der Taufe: sterben und auferstehen mit Christus. Es sind zwei Tatsachen, die symbolisiert werden müssen! Die Besprengunstaufe, aber, symbolisiert nur eine Tatsache, weil das Kind „unter“ das Wasser gestellt wird, aber nicht „herauskommt“. Bei so einer „Taufe“ würde der Getaufte nur mit Christus „sterben“, aber nichtauferstehen“.

3) Zeugnis eines guten Gewissens. Der einzige Text im N.T. der sich explizit mit der Bedeutung der Taufe beschäftigt ist 1. Petrus 3,21. Auf klar Deutsch bedeutet „Zeugnis eines guten Gewissens“, eine moralische Sinnesänderung bezeugen, metánoia, Bekehrung.

Aus dem gleichen Grund, warum man Milch nicht Wasser nennen kann, kann man auch eine Taufe der Landeskirche nicht eine Taufe im Sinne des N.T.s nennen.

Man könnte zu den Verlagen von Schulbüchern gehen und alle Bücher von jetzt an ändern, so, dass bei Wasser, ab jetzt die Eigenschaften „farblos und geruchlos“ nicht mehr genannt werden. Dann würden zukünftige Generationen kein Problem mehr darin sehen, Milch „Wasser“ zu nennen. Milch ist trotzdem kein Wasser. Kinder-Besprenguns-“Taufe“ ist trotzdem keine Taufe im Sinne des N.T.s, auch wenn im Laufe der Jahrtausende die Bedeutung umgeändert wurde.

Pfarrer Rolf Joaquim Dietz, 2022

[1] www.koeblergerhard.de/Altgriechisch/griech_etym.pdf