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Artikel - Frauen in der biblischen Gemeinde MELHO*

Frauen in der biblischen Gemeinde

Rolf J. Dietz, 05.2017

„Fritz hat gesagt: alle sollen zum Restaurant gehen, die Hunger haben“. Was ist gemeint?: das alle, auch die kein Hunger haben, gehen sollen? (wenn den Hauptsatz isoliert betrachtet wird) oder nicht alle, sondern nur die die Hunger haben?! (wenn der Zusammenhang wahrgenommen wird) Die Antwort ist in diesen Fall leicht, weil der Satz kurz ist. Aber in längeren Sätze oder Abschnitte kann diese Art Konstrukt zur Falle werden, wie einige Male beim Apostel Paulus, wie Petrus schon damals erkannte:

...so wie auch in allen Briefen, wo er [Paulus] von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. (2Pet 3,16)

1 Korinther 14,34

„Die Frauen sollen schweigen, wenn sie Fragen haben, die die Schulung stören“:a

Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden. (1Kor 14,34f)

Es geht um eine Schulung („Wenn sie aber etwas lernen wollen“): einige Frauen haben Fragen gestellt (sie sollen dann „daheim ihre eigenen Männer fragen“), waren aber respektlos („sollen sich unterordnen“) indem sie Möglichkeit benutzt haben, anstatt Fragen zu stellen, eine Rede zu halten(!) („in der Gemeinde zu reden“) dadurch haben sie schändlich gehandelt, indem sie die Schulung durcheinandergebracht haben.

Einige Frauen haben mit ihre Ehemänner mitten in der Schulung Diskussionen angefangen. Solche Parallelgespräche haben die Schulung sehr gestört (sie saßen wahrscheinlich getrennt, nach griechischer Kultur, stell es dir vor!), darum befiehlt der Apostel private Gespräche daheim zu führen.

Zwei Verse später wird es deutlich, dass es in keinen Fall bedeutet, dass die Frauen überhaupt nicht in der Gemeinde sprechen sollten: der Apostel fördert (V.39) das Prophezeien und die Zungenrede (was bekanntlich auch Frauen taten).

Das Problem das Paulus im ganzen Kapitels 14 behandelt, auch im V. 34, ist nicht die Arbeit der Frauen, sondern die Unordnung die es in dieser Gemeinde in Korinth stattfand (V. 9, 20, 26-33, 40) siehe den Zusammenhang:

Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen. (1Kor 14,33)

Frauen redeten und lehrten in den damaligen Gemeinden

Dass Frauen schon damals in Gemeinden redeten, lehrten und sogar das Wort auslegten, ist erwiesen (Frauen sind in „jeder“ inbegriffen!):

Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen! (1Kor 14,26)

Einen konkreten Beispiel, wie Frauen damals ganz konkret im Werk des Herrn arbeiteten: Paulus sieht kein Problem Priscilla (Aquilas Ehefrau) seine „Mitarbeiterin“ in der Aufgabe der Gemeindegründung zu nennen! (Rö 16,3).

Grüßt Priscilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, (Römer 16,3)

Auch die Frauen arbeiteten in der geistlichen Erbauung der Gemeinden

V, 12 wer ist „ihr“? Alle Empfänger des Briefes, sicher nicht nur Männer.

Also auch ihr, da ihr eifrig nach Geisteswirkungen trachtet, strebt danach, dass ihr zur Erbauung der Gemeinde Überfluss habt! (1Kor 14,12)

Frauen sind Glieder des Leibes und erbauen den Leib

Epheser 4 lehrt, dass alle Glieder Jesu die Berufungen (V.11) empfangen haben. Die Angehörigkeit zum Leib Christi unterscheidet nicht zwischen Mann und Frau:

Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. (Gal 3,28)

Der Apostel ermahnt jeder (auch Frauen!) dass man seine Berufung tatsächlich nachgeht! Frauen haben nicht das Recht ihre Berufung aufzugeben! (ausgenommen in der Zeit wo sie Kinder erziehen – 1Tim 2,15).

So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, (Eph 4,1)

Die Berufungen um die es sich im V. 1 handelt, werden im V. 11 genannt. Die Berufungen vom V. 11 sind an alle glaubende Christen gegeben die im Heiligen Geist getauft worden:

Jedem Einzelnen von uns aber ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe des Christus. (Eph 4,7)

Jesus ist zum Himmel aufgefahren und den ausgegossen in Pfingsten (Apg 2,33):

Darum heißt es: »Er ist emporgestiegen zur Höhe, hat Gefangene weggeführt und den Menschen Gaben gegeben«. (Eph 4,8)

Der Heilige Geist gibt seine Gaben nicht nur den Männern (im N.T. findet man nicht die leiseste Spur von der Idee, dass der Heilige Geist oder seine Gaben nur Männern gegeben wird):

Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, (Eph 4,11)

Und der hat etliche (nicht „etliche Männer“) als A.,P.,E.,H.,L. gegeben. Nicht alle sind Apostel (Missionar), aber ausnahmslos alle (! - V.7) haben eine der 5 genannten Berufungen, nach ihrer Leistungsfähigkeit (V.16)!

Von ihma aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe. (Eph 4,16)

Wer vollbringt das Wachstum des Leibes? „der ganze Leib“ (nicht nur Männer), durch alle Gelenke (= Glieder Christi = nicht nur die Männer sind Glieder Christi).

Wie wird das Wachstum des Leibes vollbracht? „nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes“: jeder trägt bei mit seinen Gaben, kein Glied wird ausgenommen, auch nicht Frauen(!).

Gemeinden werden nicht nur geistlich erbaut aber auch organisatorisch geleitet

Im N.T. ist „Gemeindeleiter“ (gr., episkopos und presbyteros) ein organisatorisches Amt das nur Männer besetzten.

Im Laufe der Zeit wurden die geistlichen Berufungen unter den Teppich gekehrt und meistens werden heute nur die Ämter praktiziert.

Die Worte „Prediger“ (nicht zu finden im N.T.!) und „Pastor“ (nicht zu finden im N.T.!) bzw. „Gemeindeleiter“ werden heute fälschlicherweise untereinander verknüpft und ihnen eine Bedeutung zugeschrieben, die weit vom Modell des N.T. liegt.

Im N.T. sind die Aufgaben: 1. die Gemeinde zu leiten und 2. Das Wort verkündigen (evangelistisch und lehrmäßig) und das Leib Christi aufzuerbauen, zwei völlig verschiedene Aufgaben. Die 1. soll nur von Männern ausgeführt werden, die 2. aber von alle die im Heiligen Geist getauft wurden (Apg 2,33 vgl. Eph 4,8-10).

Beraubt

Die falsche Bauweise der Gemeinden ist so weit verbreitet, dass heute die meisten Glieder des Leibes gar keinen Zugriff mehr haben, auf das Vorrecht, den Leib zu erbauen, durch Weissagung und Lehre.

Denn ihr könnt alle einer nach dem anderen weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. (1. Korinther 14,31)

Dieses Vorrecht wurde euch beraubt von ein oder wenigen „Pastoren“ bzw. Ältesten. Und so wurdet ihr auch von euren Lohn beraubt:

Der aber, welcher pflanzt und der, welcher begießt, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen entsprechend seiner eigenen Arbeit. (1Kor 3,8)

Wehre dich dagegen, dass man dir deinen Lohn beraubt (2Joh 1,8) und gehe deiner Berufung nach!

Seht euch vor, dass wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen! (2. Johannes 1,8)

So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, (Eph 4,1)

Paulus geht noch weiter und ermahnt dich(!), das du entsprechend deiner Berufung wandelst: du sollst sie ausüben(!)

Schalom!

Bei Fragen, bitte das Formular auf www.rolfjdietz.de benutzen.